Schnittstellen zum Auftraggeber: Wer soll das bezahlen?

Wenn es um das kostspielige Programmieren von Schnittstellen zu den IT-Systemen ihrer Auftraggeber geht, warten Transporteure gerne ab.

Verlader und Logistikdienstleister wollen die Digitalisierung ihrer Lieferketten weiter vorantreiben und auch die beauftragten Transportunternehmen an die eigenen IT-Systeme anbinden. Mit einem neuen Geschäftsmodell könnten die erforderlichen Schnittstellen-Investitionen von den Softwarehäusern geschultert werden.

cargo support Speditionssoftware bei GDH
GDH LKW

Die ungewissen Folgen des Brexit oder die machtpolitischen Auseinandersetzungen zwischen China und den USA haben zu schmerzlichen Rückgängen bei den Containermengen geführt. Für Verlader und Logistikdienstleister hat diese Entwicklung aber auch handfeste Vorteile: Die sinkende Nachfrage nach Laderaum hat das Akquirieren von Transportkapazitäten deutlich vereinfacht. Trucker können ihre Fahrzeuge schlechter auslasten und stehen unter hohem Kosten- und Wettbewerbsdruck. Das führt dazu, dass deren Auftraggeber endlich ihre Forderungen nach einer durchgehenden Digitalisierung der Lieferkette durchsetzen können.

Blackbox statt Durchblick

Das Problem: Die meist von Subunternehmern durchgeführten Landtransporte zwischen Verlader, Containerhafen und Empfänger sind für Logistikdienstleister wie Kühne & Nagel oder Schenker bislang eine „Blackbox“. Transparente Informationen über den derzeitigen Aufenthaltsort der Ware oder die voraussichtliche Ankunftszeit sind – wenn überhaupt – nur auf telefonische Anfrage erhältlich. Nicht nur für die Verlader hochwertiger Güter wie Apple oder Adidas ist das eine unbefriedigende Situation, was mit den fehlenden Schnittstellen zwischen Logistikdienstleistern und Transporteuren zusammenhängt.

Transportunternehmen sind in der Regel nicht an die IT-Systeme ihrer Auftraggeber angeschlossen, denn das würde eine kostspielige Schnittstelle voraussetzen. Doch wer investiert in eine teure Anbindung, wenn die Dauer der Zusammenarbeit nicht absehbar ist und schon nach wenigen Monaten wieder beendet werden kann? In der Vergangenheit haben die Transportunternehmer lieber gewartet, ob sich einer der Wettbewerber eine entsprechende Schnittstelle programmieren ließ, die dann für wenig Geld übernommen werden konnte. Diese langwierige Strategie funktioniert natürlich nur dann, wenn beide Transporteure dieselbe Speditionssoftware beziehungsweise dasselbe Transportmanagementsystem (TMS) verwenden. Als Konsequenz wartete jeder auf den anderen und es bewegte sich wenig.

Pay per Use

Daraus ergibt sich folgende Idee: Wie wäre es, wenn die Softwareanbieter mit der Entwicklung passender Schnittstellen auf eigene Kosten in Vorleistung treten? Diese könnten den Transportunternehmen dann bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden, wobei die Kosten nur für jede durchgeführte Transaktion anfielen. Dieses Modell eignet sich besonders dann, wenn sich ein TMS innerhalb einer bestimmten Branche zu einem Quasi-Standard entwickelt hat. Während zum Beispiel die initions AG im Baustoffhandel weit verbreitet ist, konnte cargo support bereits sehr viele Container-Transporteure von sich überzeugen.

Die in Nürnberg beheimatete cargo support GmbH hat die Idee bereits aufgegriffen und in Eigeninitiative die ersten Schnittstellen entwickelt, die von den Kunden am häufigsten nachgefragt werden. Die Speditionssoftware cs Connect lässt sich damit problemlos an die IT-Systeme von DB Schenker oder Eurogate anbinden. Weitere Schnittstellen wie zum Beispiel zu Kühne & Nagel sind in Planung und können bei Bedarf für eine geringe Kostenpauschale genutzt werden, die pro Transaktion abgerechnet wird. Für die durchgehende Digitalisierung der Transportbranche sind das gute Nachrichten.

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