Google Maps ist ein tolles Werkzeug: Nicht nur Direktverbindungen von A nach B, sondern auch Zwischenstopps lassen sich mit dem Online-Tool minutiös planen. Diese Eigenschaft würde Google Maps eigentlich für das Planen von Schwerlasttransporten qualifizieren. Nicht zuletzt könnte damit auch die Kommunikation mit den Genehmigungsbehörden via VEMAGS (VErfahrensMAnagement für Großraum- und Schwertransporte) deutlich vereinfacht und beschleunigt werden.
Keine Ruhe gelassen
In der Praxis stößt dieses Vorhaben jedoch schnell an seine Grenzen. Zum einen kann Google nicht entgegen der Verkehrsregeln planen – was sich bei Schwertransporten ja bekanntlich nur selten vermeiden lässt – und zum anderen akzeptiert VEMAGS keine Links, sondern verlangt die Streckenbeschreibung in Textform. VEMAGS ist das bundeseinheitliche Produkt zur Online-Abwicklung von Transportgenehmigungen aller 16 Bundesländer. Am Ende steht ein digitaler Genehmigungsbescheid, den auch die Polizei rund um die Uhr aufrufen kann, was nächtliche Kontrollen erheblich vereinfacht.
Der Verzicht auf das allgegenwärtige Planungswerkzeug von Google hat den IT-Experten von cargo support keine Ruhe gelassen. In Kooperation mit einem niederrheinischen Schwerlasttransporteur haben sie eine Lösung entwickelt, mit der sich der populäre Online-Kartendienst sinnvoll in die eigenen Prozesse und VEMAGS integrieren lässt. Das dafür entwickelte Softwaremodul ist Teil des Transportmanagementsystems cs connect, das bereits bei großen Schwerlastspediteuren eingesetzt wird.
Entgegen der Einbahnstraße
Mit dem neuen Modul kann die digitale Karte von Google Maps editiert und mit konkreten Wegbeschreibungen sowie Kommentaren ergänzt werden. Einzelne Streckenabschnitte werden mit Fähnchen (in unterschiedlichen Farben) unterteilt und mit Anweisungen versehen. Somit sind der Planung mit Google Maps keine Grenzen mehr gesetzt. Sogar das Befahren von Einbahnstraßen in entgegengesetzter Richtung kann jetzt vorgegeben werden.
Am Ende des Planungsprozesses wird die komplette Wegbeschreibung als Streckenprotokoll im Wordformat generiert und lokal abgespeichert. Danach kann sie um Fotos und Hinweise zu möglichen Problemstellen ergänzt werden, die erst beim probeweisen Abfahren der Strecke auffallen. Dabei wird zum Beispiel festgelegt, wo Verkehrszeichen oder Ampeln abgebaut werden oder elektrische Leitungen abgehängt werden müssen. Bei Engstellen wird oft auf den Zentimeter genau nachgemessen, ob genügend Spielraum für den Schwertransport vorhanden ist.
Änderungsanträge vermeiden
Im nächsten Schritt können die Wegbeschreibung und das Streckenprotokoll an VEMAGS übertragen werden, um den eigentlichen Genehmigungsprozess zu starten. Damit dieser Schritt möglichst ohne kostenpflichtige und zeitaufwändige Änderungsanträge gelingt, kann cs connect auf eine Streckenbibliothek mit allen vorangegangenen Streckenplanungen zugreifen. Dort sind bewilligte, nicht bewilligte und geplante Teilstrecken gespeichert und können bei künftigen Planungen entsprechend priorisiert oder vermieden werden.