Kontaktlose Containerlogistik in Zeiten von Corona: Glück im Unglück

Die auf Containerlogistik spezialisierten Transportunternehmen mussten sich schon vor der Corona-Krise mit der Digitalisierung ihrer Prozesse beschäftigen.

Das galt zumindest für diejenigen, die am Hamburger Hafen ihre Geschäfte verrichten, denn die dortige Slotbuchung kann mit analogen Techniken nicht bewältigt werden. Dieser Erfahrungsvorsprung kommt den Container-Truckern jetzt zu Gute.

Multimaodal cargo support
cargo support multimodal

Im März 2020 standen viele Spediteure unter einem doppelten Schock: Einerseits brachen in vielen Branchen die Umsätze weg und andererseits galten plötzlich strenge Abstandsregeln, die nur mit überdimensional großen Büroraumen eingehalten werden konnten. In dieser Lage schickten die meisten Betriebe ihre Mitarbeiter ins Home Office.

Innerlich bedankt

Wer seine Prozesse nicht schon vorher digitalisiert hatte, bekam jetzt ein Riesenproblem. Ohne Transportmanagementsystem (TMS) oder eine moderne Speditionssoftware sind Heimarbeitsplätze kaum zu realisieren. Der Dokumenten- und Informationsaustausch ist in der „analogen Welt“ wesentlich aufwändiger und erfordert den persönlichen Kontakt.

Vor diesem Hintergrund werden sich einige Container-Spediteure innerlich bei den Terminalbetreibern der großen Seehäfen bedankt haben. Diese fordern schon seit Jahren immer mehr Daten automatisiert an, so dass die Container-Spediteure zur Digitalisierung gedrängt wurden. So müssen zentrale Informationen wie die Freistellungs- oder Containernummer digital an die Terminals gesendet werden. In Hamburg kommt noch die Slotbuchung hinzu. Erst wenn die Daten vorliegen und ein Zeitslot von einer Stunde gebucht ist, erhält der Fahrer seine alpha-nummerische Pin, um überhaupt auf das Terminalgelände zu gelangen.

Mobile Anwendung mit Fahrer-App

Kein Wunder, dass viele Transportunternehmen schon frühzeitig auf die speziell für diesen Zweck entwickelten Lösungen umgestiegen sind. Diese können die verfügbaren Slots selbständig buchen, verarbeiten und den aktuellen Status aller Container in Echtzeit auf einem interaktiven Dispo-Plan anzeigen.

Darüber hinaus gibt es mobile Anwendungen mit Fahrer-App, mit denen die Fahrer rund um die Uhr auch ohne Unterstützung durch die Disposition handeln können – und das völlig kontaktlos. Damit kann der Fahrer sofort nach Aufnahme des Leercontainers die Containernummer an das System melden. Diese geht dann direkt an alle notwendigen Stellen, um von dort wiederum den Pin zu erhalten.

Automatische Verzollung

Mit dem Slotbuchungsverfahren setzte die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bereits 2017 einen Meilenstein für die Beschleunigung der Containerabfertigung im Hafen Hamburg um. Mit der gleichen Zielrichtung wurde zuvor bereits die TR02 Schnittstelle eingeführt, die ebenfalls in führende TMS wie zum Beispiel cs connect von cargo support integriert wurde. Damit werden frühzeitig alle relevanten Auftrags- und Containerdaten zwischen Transporteur und Terminalbetreiber ausgetauscht. Während die Terminals die Planungsdaten der Transportunternehmen erhalten, bekommen diese im Gegenzug alle aktuellen Statusinformationen zu den Containern. Die Disponenten erfahren damit sofort, wenn einer "ihrer" Container gelöscht wurde. Im nächsten Schritt stößt das TMS automatisch die Verzollung via ATLAS an, so dass der Container rund zehn Minuten später vom Fahrer übernommen werden kann. Dieser muss sich nur noch mit einem fünfstelligen PIN-Code legitimieren, der via TR02 generiert wird.

Fazit: Viele Containerspediteure profitieren in der Coronakrise vom Innovationsdrang der Terminalbetreiber, die in der Branche zu einer beschleunigten Digitalisierung geführt hat. Damit lassen sich auch Kontaktbeschränkungen leicht umsetzen.

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